Seit Ende 2001 setzt Jochen Sommer den Hatz 1B40 in Motorräder, zuerst mit Royal Enfield Rahmen, seit 2011 mit eigenem Rahmen. Inzwischen wurde der 500. Motor verbaut. Optisch erkennt nur der Profi Unterschiede bei den Motoren, in der Realität wurde die B Reihe aber kontinuierlich optimiert.
In diesem Beitrag soll technisch interessierten ein Weg gezeigt werden, wie eine Identifikation der Motorvariante möglich ist, auch werden die meines Erachtens wichtigsten Änderungen angesprochen.
Es gibt eine Hatz Internet Shop, wer sich da registriert (kostenfrei), hat Zugriff auf die aktuellen Ersatzteillisten.
(sämtliche Bilder aus dem Shop unterliegen dem © von Hatz!)
Identifizieren lassen sich die Motoren anhand des Typenschildes, sollte bei gebrauchten Motorrädern entweder am Motorrad (oft Rückseite Batterie) oder bei den Unterlagen dabei sein.
Die Felder von oben im Detail:
Typ: Motortyp, dann Kundenspezifikation (161K), 14.0 ist der statische Förderbeginn in ° vor OT.
Serial Nr: (gelber Pfeil) Motornummer, hier ein Motor der Serie 1B40.17. Daneben Hubraum in Litern, PV ist Prüfvorschrift.. interessiert uns nicht.
Motordrehzahl (Nenndrehzahl), die 200 sind Drehzahlüberhöhung im unbelasteten Zustand, jage ich den ohne Last hoch, dreht der etwa 4200 1/min, unter Last regelt der Motor bei ≈4000 1/min ab.
Tip für Gebrauchtkauf: Steht bei Drehzahl 3600 1/min ist es kein Motor, der über Jochen Sommer verkauft wurde, sonder ein normaler Industriemotor. Nur die für Sommer konfigurierten Motoren drehen 4000 1/min.
NH /kW: Einspritzpumpen Nutzhub in mm, Leistung in kW
BUILD DATE: Baujahr (Monat/Jahr)
Wer sich auf der Hatz Seite einloggt, kann entweder über die Motornummer gehen, oder sich den gesamten Katalog anzeigen lassen, was wir jetzt tun.
Es soll herausgefunden werden, ab welcher Variante die aktuelle Einspritzdüse mit geschraubter Leitung eingebaut wurde:
Die alte (gesteckte Leitung) sah so aus:
Aktuell wird das verwendet (geschraubte Leitung):
Bedeutet, ab Reihe 15 wird die neue Düse verbaut.
Wer es genau wissen will, muss sich ein Bauteil auswählen, z.B. Kurbelgehäuse und die Ersatzteilnummern (Identnr.) vergleichen. Dann stellt man fest, dass der Motor 1B40.19 eine andere Identnr. für das Kurbelgehäuse hat, als seine Vorgänger.
Aufmerksame Beobachter sehen das auch am Motor selbst:
alt
neu, ohne den Absatz
Eine relativ wichtige Verbesserung betrifft den Rollenkipphebel der Einspritzpumpe, dass wohl mit am höchsten belastete Bauteil im Motor. Ursprünglich wurde der einseitig gelagert und im Steuerdeckel verschraubt.
Sieht dann so aus:
Das Loch, über das der Pfeil geht, ist die Lagerung der Nockenwelle. Die kommt im folgenden Bild, ca. 60.000 km Laufleistung:
Der Verschleiss ist deutlich erkennbar, die Kerbe gehört da nicht rein :=)
Ursprünglich war der Motor für 3600 1/min ausgelegt, im Motorrad dreht er bis zu 4000 1/min. Der Kipphebel fängt dann an zu Schwingen, bricht manchmal und wir haben den erhöhten Verschleiß am Nocken. Um da hin zu kommen, muss bei der Sommer Diesel der Primärkasten entfernt werden, Motor Steuerdeckel runter, Arbeitszeit haut rein!
Die aktuellen Steuerdeckel sehen so aus:
Hier wird der Kipphebel beidseitig gelagert, Brüche oder erhöhter Verschleiss sind seitdem kein Thema mehr. In der ET-Liste so zu erkennen:
Keine Schraube mehr, sondern der doppelt gelagerte Bolzen. Ab Baureihe 14 wird der geänderte Kipphebel / Gehäusedeckel verwendet, beim Kauf einer gebrauchten Sommer Diesel (altes Modell) nicht ganz unwichtig. Wer den einseitig gelagerten Hebel noch hat, sollte Drehzahlorgien vermeiden, es bei echten 90≈95 km/h gut sein lassen, Dauerdrehzahl ca. 3250 1/min ist sicher ein guter Anhalt.
Mit den Informationen dürfte die Identifikation etwas leichter fallen.
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