Quellen: Hatz, Ingenieure MB, Castrol, Liqui Moly, ADAC, MotoTalk
Ein längeres Gespräch mit Kai Hopfensberger (K.H.) von der Fa. Hatz (er ist der Niederlassungsleiter Darmstadt und zuständig für die Sommer Diesel) war wieder aufschlussreich. Der 1b40 im Staionärbetrieb, z.B. als Stromerzeuger, erreicht locker 100° Öltemperatur. Ab 130° wird es laut K.H. kritisch. Er war etwas überrascht, als er meine Messungen hörte, 80° maximal, in der kälteren Jahreszeit (< 10°+) kaum 60°. Bedeutet, dass Öl kommt nie in den Bereich, wo kondensiertes Wasser, eventuell beim Kaltstart eingedrungener Diesel wieder verdampft wird!
Die Anforderungen an das Öl laut Hatz sind mit einfachen Ölen recht locker zu erfüllen
ACEA-B2 / E2 oder höherwertig
API-CD / CE / CF / CF-4 / CG-4 oder höherwertig. (Quelle Betriebsanleitung HATZ)
ACEA - Spezifikationen
Die Motorenöle werden von der ACEA mit der Ausgabe 2004 in 4
Hauptgruppen eingeteilt, die sich weiter in unterschiedliche
Leistungsklassen je Hauptgruppe unterteilen:
Aktuelle Hauptgruppen:
A – Ottomotoren kombiniert
B - Dieselmotoren für Pkw und leichte Lkw
C - Low und Mid SAPS-Öle
E - Dieselmotoren für schwere Lkws
Dem Buchstaben folgt jeweils eine Zahl, die eine Leistungsklasse definiert.
Für Angaben innerhalb der Branche bzw. hin zur Automobilindustrie wird
zusätzlich das Jahr der Veröffentlichung bzw. Überarbeitung der
Spezifikation angegeben. Diese Angabe wird nur für die Beantragung von
Freigaben benötigt.
Bsp.: ACEA E 4-02
E ist das Einsatzgebiet, z.B. E4 Universell einsetzbare Motorenöle für alle NFZ-Motoren, die die Abgasnorm EURO 1 und EURO 2 und 3 erfüllen, bei höchster Beanspruchung und für längste Ölwechselintervalle nach Herstellervorschrift. Gegenüber E3 höhere Anforderungen zur Kolbensauberkeit und zum Russtragevermögen.
4 ist der Leistungslevel
02 ist das Ausgabejahr
B2 / E2 sind nicht mehr gültig, jetzt ist E4 / B4 richtig. Keinesfalls Öle der Klasse A5 / B5 verwenden, sind spezielle Öle für Kraftstoffersparnis etc. Da sind bestimmte Additive für den Verschleißschutz nicht mehr drin, ist für den 1b40 schädlich! Sind Öle deren Schwerpunkt auf extremer Dünnflüssigkeit (zum Erreichen bestimmter Verbrauchsnormen) und minimalem Schadstoffausstoß liegen (Motoren mit Partikelfiltern). Erfordert bestimmte konstruktive Voraussetzungen die der 1b40 nicht hat, also Finger weg!
Geeignete Öle gemäß Spezifikation:
E3 oder E4 / B4 (B4 Hochwertiges Öl für direkt einspritzende Dieselmotoren bei PKW und Transportern.)
CE – CF-4 ist veraltet, CG-4 ist das richtige, (für Dieselmotoren mit Schnelllaufenden Großdieselmotoren, geringen Emissionen und erhöhten Anforderungen an Verschleißschutz, Korrosionsschutz, oxidative Stabilität und Russaufnahmevermögen)
C-4 dto.
Keinesfalls C-1 oder C-2, siehe oben.
MB 229.3, MB 229.31, MB 229.5, VW 505 00, VW 505 01 gehen auch.
Nun bedeuten diese Spezifikationen, dass das Öl bestimmte mindest Vorgaben des Motorenherstellers erfüllen muss.
Allerdings übertreffen hochwertige Öle diese Anforderungen deutlich, unten zitiere ich einen MB Ingenieur:
K.H. sagte mir, dass bei Hatz Kaltstartversuche und Prüfstandsläufe bis -40° durchgeführt werden, bestimmte Motoren werden im militärischen Bereich oder auf Expeditionen etc. eingesetzt. Für so etwas wird dann ein 0W-30 oder 0-W40 Öl eingefüllt. Würde ich allerdings im Sommer bei höheren Temperaturen nicht empfehlen
Möglich wäre z.B.:
Vollsynthetisch:
Liqui Moly Synthoil High Tech SAE 5W-40
megol Motorenoel Super Leichtlauf SAE 5W-40, ACEA A3/B4-04, API SM/CF
Teilsynthetisch:
Liqui Moly LONGTIME HIGH TECH 5W-30
Mineralisch:
Liqui Moly TOURING HIGH TECH 15W-40
Nicht zu empfehlen z.B.:
PENNASOL SUPER SPECIAL (HTHS < 3,5 mPa s) Spezifikation: ACEA A1/B1, A5/B5, API SL/CF
Resümee:
Die oben aufgeführten Öle dienen nur als Beispiel, könnte genauso gut Mobil, Castrol etc. nehmen. Von den Anforderungen wären bis auf das PENNASOL alle geeignet.
Fakt ist, ein vollsynthetisches Öl reduziert den Verschleiß deutlich, gerade beim Kaltstart und niedrigen Öltemperaturen wichtig. Da der Hatz keinen Ölfilter besitzt, ist die Fähigkeit, Schmutz in der Schwebe zu halten wichtig. Ruß- und Kraftstoffablagerungen reduzieren die Schmierfähigkeit im Lauf der Zeit. Messungen belegen, dass gute Öle wesentlich länger ihre Fähigkeiten behalten.
Ein hochwertiges Öl ist teurer als ein mineralisches der gleichen Viskosität. Gegenzurechnen ist die verlängerte Lebensdauer des Aggregates.
150.000 km, Liqui Moly Synthoil High Tech SAE 5W-40, laut I-Net 11,90€ der Liter, alle 5000 km 1,4 L, macht ≈ 500€
Ich bekomme einen Liter mineralisches Öl der entsprechenden Freigabe für ≈ 5€, macht dann ≈ 210€.
Muss jeder für sich selber rechnen
Gerade im Gespann wird der Motor extrem be- (über) lastet, da lohnen sich die Mehrkosten sicher, zumindest meiner Meinung nach.
Auf jeden Fall ist es sinnig 5W 30 oder 5W 40 Öl zu fahren (Öltemperatur).
Wer den Winter über fährt oder in Bereichen, wo es oft unter 0° kalt wird, sollte über 0W 30 oder 0W 40 nachdenken, schont Motor, Anlasser etc.
Verschleiß, solange weder Ölverbrauch noch Kraftstoffverbrauch ansteigen und der Motor seine Leistung bringt, dürfte er gesund sein