Inzwischen gibt es doch sehr brauchbares für halbwegs normales Geld im Handel.
Ich entschied mich für das Garmin 62s
Es funktioniert mit 2 normalen AA Batterien (oder Akkus), hat eine den Testen nach sehr lange Laufzeit, neben dem GPS einen barometrischen Höhenmesser, kann mit einer micro SD Karte erweitert werden, verarbeitet auch freie Karten (Vektor- und Raster), wird über Tasten bedient.
Selbiges ist nun Geschmacksache, allerdings ist das Display um Welten besser als z.B. das Dakota 20 mit Touchscreen.
Traditionell (leider) sind die Bedienungsanleitungen bei Garmin Müll. Das fängt damit an, dass ausser der Schnelleinweisung (An- Aus, Batteriewechsel
Auf dem Gerät ist dann eine PDF Datei, selbige "darf" man sich dann ausdrucken.
Sind ja auch nur 56 Seiten, allerdings in einem dermassen dämlichen quadratischem Seitenformat, dass man am besten 2 Seiten auf ein DIN A4 Blatt quer platziert, selbst dann verschenkt man aber immer noch massig Platz, braucht aber immerhin keine Lupe zum Lesen.
Inhaltlich ist das Ding auch nicht so der Brüller, essentielle Dinge erfährt der Leser höchstens aus dem Internet oder mit Try and Error.
Will man Tracks, Karten auf der Karte abspeichern, ist hier zwingend eine bestimmte Ordnerstruktur erforderlich, sonst findet das Gerät nichts
Auf der Rückseite befindet sich eine Art Clip, der Sich dann in den optional erhältlichen Bike Halter oder den mitgelieferten Karabiner ein klicken lässt, wirkt robust.
Natürlich hat bei der Konstruktion so ein helles Licht aus dem Sessel raus gearbeitet, hänge ich mir das Ding an den Gürtel, dann gehört der Haken an das andere Ende, schließlich muss ich auch auf das Display schauen können, geht so aber nur mit Bild auf dem Kopf, Volldepp
Nun genug gemeckert, es gibt auch positives zu berichten.
Das Gerät ist wasserdicht nach IPX7, kann also auch kurzfristig unter Wasser gesetzt werden. Macht insgesamt einen hochwertigen Eindruck, fühlt sich angenehm robust an.
Open Street Map bietet unzählige kostenlose Karten an, erste Versuche verlaufen durchaus ermutigend, auch wenn abseits der normale Wege die Genauigkeit zumindest in einem Fall etwas daneben lag, die Bahnlinie war definitiv links von mir, nach Karte rechts
Wenn der Standort einmal positioniert wurde, dauert die Satelliten Findung nur Sekunden. Erfreulicherweise sind auch die freien Karten oft routing fähig, es zeigt also nicht einfach die Luftlinie an, sondern verwendet auch Wald- und Feldwege.
Diverse Profile sind vor definiert, Fitness mit Pulsmesser erfordert andere Darstellung als Navigation mit dem Motorrad. Alles lässt sich definieren,
einstellen, braucht aber seine Zeit um die teilweise etwas versteckten Punkte in den Untermenüs zu finden, zumal die Anleitung.. sagte ich schon
Nun habe ich mich etwas intensiver mit den OSM Karten beschäftigt, eine meiner Meinung nach gute Quelle gibt es hier: Karten.
Mich interessiert in erster Linie die Navigation abseits der Strasse, on Road gibt es andere Geräte die das besser können.
Die OSM Deutschlandkarte lies sich problemlos auf die Speicherkarte kopieren, wenn möglich immer direkt über Kartenleser machen, über USB Kabel dauert das deutlich länger, Verzeichnis „Garmin“ erstellen, da rein kopieren, Endung „img“.
Sie ist Routing fähig, klappt neben der Piste ganz gut auf kleineren Etappen.
Ich lud mir eine Wanderroute aus dem Bereich Hachenburg runter (GPX Format).
Damit man die auf dem Gerät auch findet, auf der Karte ein Verzeichnis „Garmin“ erstellen, in dieses dann ein Verzeichnis „GPX“. In dieses dann die Route(n) kopieren. Über Menü, Tracks sind dann auf dem 62s die Touren abrufbar. Solche Kleinigkeiten suchte ich im Handbuch vergebens. Die Navigation klappte hervorragend, bei normalem Tageslicht ist das Display auch ohne Hintergrundbeleuchtung gut lesbar. Die OSM Karte erwies sich als überraschend exakt, auf der ca. 10 km langen Strecke war der Weg immer eindeutig zu identifizieren. Wenn man bedenkt, dass die Garmin Karte für Germany ≈ den halben Gerätepreis ausmacht, komme zumindest ich ins Grübeln, sind die schwäbischen Gene...
Nun habe ich die ersten "Vergleichstests" durchgeführt. Die farbliche Darstellung auf dem Gerät ist unterschiedlich, ob besser oder schlechter ist Geschmacksache. Wenn ein fertiger Trail aus dem Internet geladen wird, zeigt die Topo Karte im Höhenmodus auch die noch zu bewältigenden Steigungen an, zu Fuß oder auf dem MTB nicht schlecht
Über Basecamp (Apple) oder Mapsource (PC) können die Karten am Computer angezeigt werde, Routen geplant, bearbeitet und ausgewertet werden.
Der Vergleich der beiden Karten zeigt deutliche Unterschiede im Detail, gerade bei den kleinen Wegen und Gebäuden.
In sehr hoher Auflösung fällt das noch stärker auf, der Friedhof links von Nister ist auf der OSM Karte nicht vorhanden, kleine Weiher dto.
Die Topo zeigt farblich eindeutiger, welche Landschaft (Wald, Wiese etc.) mich umgibt.
Natürlich ist der Vergleich eigentlich unfair, OSM Karten kosten nichts, die Topo richtig Geld.
Für bestimmte Einsatzzwecke (z.B. Rennrad), ist die OSM mitunter besser geeignet, wenn Touren geroutet werden.
Gerade wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, kommt um genaue Kontrolle der Strecke auf dem Laptop nicht herum, also einfach Zielpunkt eingeben und dann das Gerät arbeiten lassen kann zu unerwarteten Resultaten führen.
Beispiel Fahrrad:
Mit dem Mountainbike ist eine 15% ige Steigung bei entsprechender Fitness gut zu bewältigen, während ich mit einem Tourenrad mit 8-Gang Nabenschaltung wahrscheinlich besser um den Hügel herum fahre, Strecke zwar länger, aber moderatere Steigung. Diese Entscheidungen kann das Gerät nicht sinnvoll treffen.
Resümee:
Mit den OSM Karten kann man gut leben, für spezielle Einsatzbereiche sind sie teilweise besser geeignet, weil spezialisiert (Reiter, Rennradfahrer)
Die gekauften Karten funktionieren nach meiner bisherigen Erfahrung sehr gut, bezieht sich bisher auf die Topo Deutschland im Bereich Hachenburg.
Klar ist, egal mit welcher Karte, dass ist kein Auto Navi, dass auch ohne Lesen der Anleitung klar ist. Eine intensive Beschäftigung mit der Materie ist dringend anzuraten, vor allem wenn in etwas abgelegeneren Bereichen navigiert wird.
Leider ist das originale Handbuch dabei nur rudimentär verwendbar und gibt die wirklich beeindruckenden Fähigkeiten des Geräts nur unzureichend wieder.
Update:
Die unterschiedlichen Profile sind genial.
Beispiel Fahrzeug, da ist City Navigator aktiviert, schließlich will ich Adressen eingeben und routen. Suchen des Pulsbandes ausgeschaltet etc. etc.
Schalte ich nun um in das Profil Fitness, wird Herzfrequenzmessung eingeschaltet, City Navigator deaktiviert, Topo genutzt. In jedem Profil kann ich wieder alles individuell gestalten, diese Einstellungen betreffen dann glücklicherweise nur das entsprechende Profil. In der Anzeige können nicht benötigte Icons (Marine, Geocache z.B.) ausgeblendet werden, erhöht die Übersicht deutlich.
Auf Grund der Anfrage von Philipe hier noch eine Ergänzung zum Thema Höhenmessung:
Das Gerät misst entweder über GPS (auf Grund der Winkel nicht so extrem genau), oder Barometrisch (muss bei jeder bekannten Höhe kalibriert werden, dann ziemlich genau, wenn sich nicht das Wetter und damit der Luftdruck krass ändert). Es gibt auch noch die Variante „Automat. Kalibrierung Ein“. Da wird barometrisch gemessen und immer wenn der GPS Empfang sehr gut ist, korrigiert. Hier meine Einstellung:
Barometermodus „Höhenmesser“ geht wohl über GPS, sehr unglückliche Bezeichnung, hatte ich am Anfang, da kam nur Mist raus bei der Speicherung der Höhenmeter!
Ich liege mit der Einstellung im Bereich ≈ +- 30 Meter.
Ergänzung:
Mein Freund Norbert (der als Ingenieur auch einen verhängnisvollen Drang zum Perfektionismus hat) stellte einen Bug fest. Prinzipiell kann das 62 er Speicherkarten bis 32 Gig erkennen. Wenn nun mehrere Karten auf die Karte gepackt werden, was vom Platz her ja ginge...:
Dann erkennt das Teil leider nicht alle!
Warum ist momentan nicht ganz klar. Bei neueren Erkenntnissen schreibe ich was dazu.