26.08.2021

Yamaha XV950R (Bolt) Umbau Riemenscheibe, Teil 1


In diesem Beitrag geht es um die Optimierung der Übersetzung.

Zuerst ein Hinweis, ich beschreibe den Umbau so, wie ich ihn gemacht habe. Dazu ist etwas Werkzeug und gewisse Schrauber Erfahrung nötig.

Nachmachen erfolgt auf eigene Gefahr! Der Umbau erfolgte an einer Bj 2020 Euro 4 Bolt.

Warum das ganze?
Ich suche laufend den 6. Gang, für deutsche Verhältnisse und legale Geschwindigkeiten ist das Motorrad etwas kurz übersetzt.

Serie:


Mit 32 Zähnen vorne:


Was braucht man dazu?
Eine Riemenscheibe mit 32 Zähnen:


Eine neue Mutter:


Einige Unterlegscheiben zum Distanzieren/ Ausmitteln der Scheibe:


Die Riemenscheibe habe bei Partilla.com bestellt.
Hat 202,07 € gekostet, dazu kamen dann, Zoll / Gebühren von 40,25 €, alles online über PayPal bezahlt, die Scheibe wurde mit UPS geliefert.

Die Mutter über Yamaha, 27,19 €, Unterlegscheiben über Frantos.com, 20,27 €

Das zur Materialbeschaffung, weiter geht es im Teil 2.

Yamaha XV950R (Bolt) Umbau Riemenscheibe Teil 2

 Als erstes prüfte ich bei entlastetem, frei drehendem Hinterrad die Spannung des Gates.

Laut Vorgabe soll der 6-9 mm an der straffsten Stelle Spiel haben, gibt dazu auch ein Messgerät, dass ich nicht besitze.

Aus der Nulllage nach oben mit normaler Kraft:
Ewa 10 mm




Wenn man den Gates nach unten drückt, kommt man schnell an einen Punkt, wo der Gates sich nur noch mit hoher Kraft etwas weiter drücken lässt. Von diesem Punkt nach oben, bis es wieder Zäh wird, sind bei mit, ein der Mitte unten gemessen, 20 mm



Meine Federbeine sind 6 mm länger wie Serie, dadurch wird die Spannung etwas geringer. Der Gates ist noch nie übersprungen, auch zu zweit mit Gepäck nicht, denke, die Spannung passt so.

Dann habe ich links und rechts gemessen, wie weit die Spannschrauben aus der Schwinge stehen.






Bei mir ist die rechte Seite 4/10 weniger gespannt. Ob das gewollt ist, kann ich nicht sagen, klar ist, dass Rahmen und Schwinge immer gewisse Toleranzen haben.

Weiter geht es im Teil 3

Yamaha XV950R (Bolt) Umbau Riemenscheibe, Teil 3

 Zuerst Moped gegen wegrollen sichern:






Dann die Plastik Abdeckungen entfernen:







Ist alles kein Problem:



Die Mutter ist an 2 Stellen verstemmt:





6 Kant Nuss Größe 30:



Wichtig, Abstand der Scheibe zum Gehäuse vor dem Lösen der Mutter messen:


Habe aussen und innen gemessen, innen ist sinnvoller:





Weiter im nächsten Teil

Yamaha XV950R (Bolt) Umbau Riemenscheibe, Teil 4

 Innenmass:




Hinterrad am Boden, 1.Gang drin, Vorderradbremse blockiert, Schlagschrauber ohne die Verstemmung der alten Mutter zu lösen.



Macht der ohne dass das Moped auch nur zuckt.
Hier ist die Unterlagscheibe erkennbar:



Nun mit dem 27 er die Achsmutter Hinterrad lösen:





Motorrad hochbocken, damit sich Hinterrad frei drehen kann.
Ich habe dann die Spannschrauben links und rechts um je 8 Umdrehungen gelöst, Hinterrad nach vorne geschoben:



Jetzt lässt sich die alte Riemenscheibe abnehmen:



Unterschiede der Scheiben:




Die neue Scheibe ist in der Aufnahme deutlich dünner:



3 x 2 mm Distanzscheibe hinterlegt:



Das Aufsetzten der Riemenscheibe auf die Verzahnung ist etwas fummelig.


Weiter geht es im nächsten Teil.

Yamaha XV950R (Bolt) Umbau Riemenscheibe Schluss

 Jetzt muss die Verzahnung bei aufgesetzter Riemenscheibe so mit Unterlegscheiben aufgefüllt werden, dass die originale Yamaha Scheibe, die ja NICHT über die Verzahnung geht, die Riemenscheibe unter Druck setzen kann, bei mir 2 x 2mm + 1 x 1mm:






Nun kommt die originale Scheibe mit Schrift nach aussen drauf:



Dann die Loctide mittelfest versehene Mutter mit 140 Nm, bzw. ich mit 150 Nm Schlagschrauber anziehen, vorher empfielht es sich, die Aussparungen auf der Welle zu markieren.






Mutter verstemmen:



Ich habe nun die Gates Spannung wieder gleichmässig auf das vorher ermittelte 20 mm Maß erhöht, die Achsmutter festziehen nicht vergessen, 150 Nm.
Die 0,4 mm weniger auf der rechten Seite habe ich beibehalten, Gates läuft wie vor dem Wechsel der Riemenscheibe.








Plastikteile wieder montieren, habe alle Schrauben mit etwas Loctide versehen.
Arbeitszeit ca. 1 Stunde.

25.03.2021

Yamaha XV950R Bolt, Abstimmung Fahrwerk mit Öhlins Stoßdämpfer, lohnt sich der Aufwand?

 Die Yamaha XV950R hat Gasdruckstoßdämpfer mit Ausgleichsbehälter.


Die progressiven Federn haben zwei Federhärten, im ersten Bereich 37,3 N/mm, wirksam über 42 mm, im zweiten Bereich 52 N/mm, wirksam über 9 mm, der gesamte Federweg am Federbein beträgt 51 mm.

Auf Grund der schräg gestellten Stoßdämpfer und der Hinterradschwinge beträgt der Federweg am Hinterrad ≈ 70 mm. Der geringe Federweg ist der Optik geschuldet, ein Cruiser soll nun mal lang und hinten tief sein.

Ich habe ca. 100 kg auf den Rippen, die beste aller Sozia die Hälfte, also 50 kg. 
Die Vorspannung auf der Vorletzten Stufe sieht das dann so aus.
Der Gummipuffer wird nach ca. 40 mm wirksam.



Mit mir federt der Dämpfer schon 20 mm ein, deutlich zu viel, der Sag sollte zwischen 12,5 und 15 mm (25-30% des gesamten Federwegs von 50 mm) liegen.



Zu zweit sind noch ca. 2 cm Federweg übrig, runter fahren von einem niedrigen Bordstein, dann gehen die Stoßdämpfer auf Block.
Auf schlechten Straßen, im Westerwald keine Seltenheit, schlägt das Motorrad oft durch, bei absolut moderatem Tempo, ausserdem wird die Schräglagenfreiheit extrem gering.


Nun ist es gerade bei wenig Federweg so, dass die Anforderungen an Federung und Dämpfung sehr hoch sind, dass Fahrwerk darf nicht extrem hart sein, trotzdem nur selten durchschlagen. Ausserdem so abgestimmt, dass der Wechsel von 1 oder 2 Personenbetrieb ohne Schrauben an der Federvorspannung möglich ist, was natürlich Kompromisse erfordert. 

Wie schon bei der Tracer wendete ich mich bei MoBikes an den Spezialisten Andreas Reh

Für die Bolt gibt es wenig Auswahl mit ABE. Es wurden Öhlins YA357 mit auf 140 kg ausgelegte Federn, diese haben eine Federhärte von 45 N/mm. Die Länge der Stoßdämpfer entspricht mit 255 mm ziemlich den originalen Dämpfern, lassen sich mittels Gewinde von + 7 mm bis - 3 mm in der Länge verstellen, bei mir wurden sie auf maximale Länge eingestellt, die Stoßdämpfer haben dann ≈ 262 mm Länge. Stellt dann das Motorrad hinten 10 mm höher. Am Federweg ändert diese Einstellung nichts. 

Im Rahmen der 1000 er Inspektion wurden die Dämpfer von Andreas getauscht. 





Was hat es nun gebracht, ausser weniger Kohle auf dem Konto?

Die 125 mm lange Feder war 9 mm vorgespannt, bin nach der Testfahrt und Messungen auf 10 mm Vorspannung gegangen. Druck und Zugstufe habe ich jeweils 14 Klicks offen, entspricht der Vorgabe von Öhlins. Der untere Federteller ist konisch, der Anschlaggummi geht also etwa bis auf die Höhe des unteren Strichs in die Tiefe. 



Mit mir belastet, federt der Dämpfer ca. 10 mm ein, was dann 20 % entspricht. 


Zu zweit sieht es so aus:


War klar, es musste der Kompromiss eingegangen werden, allein auf der straffen Seite, zu zweit minimal zu weich. Kein Durchschlagen mehr bei der Fahrt vom Bordstein, auf schlechten Strassen deutlich besseres Ansprechen. Klar, kommen massive Löcher, dann kann auch Öhlins nicht zaubern. 

Deutlich zu spüren ist die erhöhte Schräglagenfreiheit.

Resümee:

Qualität hat ihren Preis. Die Serienteile sind eigentlich nicht schlecht, nur, wie schon bei der MT09 Tracer, einfach mit einer zu niedrigen Federrate für die meisten mit nicht asiatischen Körperbau, was jetzt bitte nicht als Diskriminierung verstanden werden soll.