28.12.2016

Navigation mit dem Garmin Edge Explore 1000

In diesem Beitrag möchte ich meine persönlichen Erfahrungen zum Thema Navigation mit dem emtb darlegen. Die erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sind absolut subjektiv, es mag auch diverse andere Wege zum Ziel geben!

Dieser Beitrag ist für Navi-Einsteiger geschrieben, Grundkenntnisse in der Gerätebedienung setzte ich voraus.
Ich verkaufe keine Navis, Karten, Pedelecs etc.
Aus gegebenem Anlass erwähne ich das, bevor wieder einer plärrt.

Zur Hardware, 2009 er MacBook Pro mit OSX El Capitan.
Garmin Edge Explore 1000, Garmin BaseCamp




Navigationsgeräte gibt es viele, meine Entscheidung für das Edge hatte folgenden Hintergrund, nutze lange das GPS 62, war sehr robust, bewährte sich auf meiner Marokko Motorrad Tour relativ gut.
Das Speci Levo kann mit dem Edge kommunizieren, was aber nicht Thema dieses Beitrags sein soll.

Die Masse von uns nutzt Navigation im Pkw, auf dem Motorrad. Ziel eingeben, Navi routet, bietet eventuell einige Optionen an (schöne Strecke etc.), berücksichtigt u.U. Staus, los geht`s.
Das funktioniert beim Bike prinzipiell auch so, solange ich das Gerät auf Strassen Routen lasse. Off Road wird das ganze etwas komplexer, vor allem mit dem emtb.

Da spielen sehr viele unbekannte Faktoren mit hinein, Breite der Wege, Untergrund, Steigung, Bewuchs, Aktualität der Karte.
Auf einer Karte ist nicht ersichtlich, ob der Weg völlig zugewachsen ist, inzwischen durch starke Unwetter fast nicht mehr befahrbar usw.

Gerade im Bereich emtb kann das Navi nicht wissen, was für mich noch fahrbar ist, was nicht.
Für den einen sind Treppen eine willkommene Einlage, für den anderen eine Trage Passage.
Das Edge erfordert vor dem Routen eine Grundeinstellung:



Rennrad dürfte klar sein, Tourenrad bietet auch unbefestigte Wege, aber normalerweise keine Trails, MTB wie gesagt diffizil, kann funktionieren, muss aber nicht auf allen Abschnitten klappen.
Ich selbst benutze die Funktion Routen nur in Ausnahmen, meistens arbeite ich mit Tracks.

Der Unterschied zwischen Route und Track, vereinfacht ausgedrückt, so wie ich ihn verstehe:
Eine Route hat ein Ziel, ggf. auch mehrere hintereinander. Den Weg zum Ziel errechnet das Navi auf Grund der von mir gemachten Voreinstellung, z.B. MTB und ggf. eingestellter Vermeidungen, z.B. Autobahn, unbefestigte Strassen. Weiche ich von der vorgeschlagenen Strecke ab, berechnet das Navi einen neuen Kurs, oder fordert mich ggf. auf, zu Wenden.

Ein Track ist eine Aneinanderreihung von Punkten, kann entweder eine während der Fahrt aufgezeichnete Strecke sein, oder auch ein mit Hilfe eines Programms wie Basecamp, Outdoor Active erstellter Kurs. Dieser wird, wie auf dem ersten Bild, als farbige Linie dargestellt. Weiche ich vom Track ab, alarmiert mich das Gerät je nach Einstellung, aber es berechnet die Route nicht neu!
Tracks gibt es in fast unendlicher Anzahl auf Portalen, von Tourismus Informationen, Hotels, als Beigabe zu Touren Literatur. In Tracks integriert sein können Wegpunkte und Abbiege Hinweise. Wegpunkte beinhalten im Regelfall Informationen, die das Navi dann anzeigt.


Kann für unübersichtliche Stellen, Pausenplätze, Sehenswürdigkeiten, Adressen usw. verwendet werden.
Abbiege Hinweise dürfte klar sein.
Im Prinzip ist ein Track genial, da im Regelfall die Strecke schon jemand gefahren ist, ich „einfach“ nur der Spur auf dem Navi folgen muss.

Trotzdem ist Track nicht gleich Track, erfordert etwas Mitdenken beim Nutzer.
Wie Anfangs erwähnt, ist ein Track eine aneinander Reihung von Punkten, bzw. Koordinaten.


Je nach Gerät mit dem aufgezeichnet wurde, können die unterschiedlich weit auseinander liegen.


Zwischen den Punkten zieht das Programm eine Gerade, Kurven sind genaugenommen nicht rund, sondern ein Vieleck. Im Bild erkennbar, der Track führt teilweise neben dem in der Karte eingezeichnetem Weg lang. GPS Geräte ziviler Nutzung arbeiten nicht Zentimeter genau. Das ist im Regelfall kein Problem, wenn ich laut GPS im Fluss bin, real aber auf dem Weg neben dem Fluss, bin ich vermutlich richtig.


Blöd wird die Abweichung, wenn Wege relativ nah parallel laufen, oder u.U. an Kreuzungen, wo dann nicht klar ist, welche der Möglichkeiten passt. Dort sind manchmal Wegpunkte (Kreisverkehr dritte Ausfahrt) nützlich.


Auf unserem Alpencross light sind wir ausschließlich nach den Tracks des Autors (Name) gefahren, haben uns immer am Vorabend die Etappenbeschreibung verinnerlicht, auch als Ausdruck mitgenommen. Karte nur eine mit relativ grossem Massstab. Wir hatten auf den fünf Etappen zwei Fehler, die wir aber nach ca. 20 m sofort bemerkten. Waren sehr präzise Tracks.

Bei meiner Arbeit als Tourguide bekomme ich oft Daten, die sind mehrere Jahre alt, mit grossen Abständen zwischen den Punkten, auf Grund unpräziser Aufzeichnung teilweise über 10 m neben dem zu fahrenden Weg. Da hilft nur vorher abfahren, selber neu speichern, nacharbeiten, mit 20 oder 30 Teilnehmern ist es ziemlich blöd, wenn man sich verfährt.

Das ist dann aber im Vorfeld schon erkennbar, wenn der Track mit BaseCamp oä. geöffnet wird und eigentlich nicht auf die Wege passt. Bei Ortsdurchfahrten funktioniert dann das nur für Leute, die sich da eh auskennen, die brauchen dann aber auch kein Navi…


Nun habe ich einiges über Tracks geschrieben, aber irgendwie müssen die ja auch ins Gerät kommen?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
1. über BaseCamp
Wenn ich das Edge mittels Kabel an den Mac anschließe, erscheint es einmal als Laufwerk, hier auch die Speicherkarte sichtbar,


ich kann es auch in BaseCamp sehen, da auch auf die im Edge installierten Karten zugreifen


Nun findet das natürlich jeder prima, hat einen gpx Track in Basecamp importiert, ggf. überarbeitet, für gut befunden. Den kann ich dann mittels BaseCamp ans Gerät senden, oder an die u.U. im Gerät installierte SD Karte


BaseCamp macht das, es kommt keine Fehlermeldung, alles ist gut.
Dann schalte ich das abgeklemmte Edge ein, suche den Track, finde ihn nicht


Der Track wurde von BaseCamp im Verzeichnis gpx gespeichert.


Dabei spielt es keine Rolle, ob ich direkt im Gerät oder auf der SD Karte speichere, der Track landet im Ordner gpx, wie damals auf meinem 62 er.

Blöd ist nur, da nützt er mir wenig. Garmin arbeitet jetzt mit fit Dateien, frage mich keiner, warum.
Damit das funktioniert, muss die gpx Datei in das Verzeichnis „NewFiles“ kopiert werden.


Mache ich das, wandelt beim nächsten Start des Edge die Software den Track von gpx in fit um und kopiert das dann in das Verzeichnis „Courses“.
Dort vom Edge verwendbar.


So als Normalblöder frage ich mich dann, warum erkennt BaseCamp nicht das angehängte Gerät und kopiert die gpx Datei dann gleich in den richtigen Ordner?

Ok, mitdenkende Programmierer ist vermutlich zu viel erwartet…

Das Edge hat noch andere „Feinheiten“. Importiere ich gpx. Dateien mit integrierten Wegpunkten, dann speichert das Edge die Wegpunkte unter Favoriten. Die völlig verpeilten Programmierer haben aber keine Funktion „alle Wegpunkte löschen“, wie z.B. beim 62 er vorgesehen.

Jeder Wegpunkt muss umständlich über mehrere Schritte einzeln gelöscht werden. Auf meine Anfrage bekam ich dann zur Antwort, „Gerät zurücksetzen“.
Schön, mit Profis zu kommunizieren.

Das geile bei Garmin ist, jedes Gerät einer Reihe hat seine individuellen Bugs, ich will auch was von dem Stoff, den die Typen rauchen!!!

Für das Wegpunkte Dilemma fand ich folgende Lösung:
http://www.gpsies.com/convert.do
 Da die gpx. Datei in fit konvertieren, die Wegpunkte und Abbiege Hinweise bleiben erhalten. Die Datei direkt in „Courses“ speichern, hat bei mir funktioniert.

 Für andere Lösungen bin ich natürlich offen.
Prinzipiell scheint es bei den Navis so zu sein, dass man das System mit den geringsten Fehlern….

Aber das kennen wir ja von unseren Bikes ...

26.12.2016

RockShox Pike, 50 h Wartung

Schrauben erfordert gewisse Grundfähigkeiten, jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich!
Also bitte nur ans Werkzeug langen, wenn man auch sicher ist.......


Im Auslieferungszustand war meine Pike mit extrem wenig Öl befüllt, was dann bald zu einem verschlechterten Ansprechverhalten führte. Nach Aussage meines Händlers ist das ein bekanntes Problem, auch SRAM spart....
Ich habe in meiner Übersicht jetzt die Stunden der Gabel mit erfasst, damit ich die Wartung nicht verpenne.
Pike 50 h 1.jpg 

Die Gabel hat in Fahrtrichtung links die Luftkammer, rechts die Dämpfungskartusche. Luft und Dämpfung sind geschlossene Systeme, haben mit dem Öl in der Gabel nichts zu tun, dass dienst nur der Schmierung.
Zuerst Luft komplett ablassen.
Pike 50 h 2.jpg 

Dann muss das Vorderrad raus, die Vorderradbremse entweder am Lenker oder unten am Sattel demontieren, damit ich nachher nicht die Bremsleitung beschädige, abreisse.
Rechts unten den Drehknopf der Zugstufe abschrauben (2,5 mm Innensechskant)
Pike 50 h 3.jpg 

Dann die Schrauben links und rechts mit 5 mm Innensechskant 3 Umdrehungen lösen.
Pike 50 h 4.jpg 

Jetzt mit Gummihammer oder Holzunterlage und Hammer fest auf jede untere Schraube schlagen, um die Luft- und Dämpferführungsstangen vom unteren Gabelbein zu lösen.
Pike 50 h 6.jpg 

Sieht das so aus, bekomme ich die unteren Gabelbeine nicht runter
Pike 50 h 5.jpg 

So ist es richtig
Pike 50 h 7.jpg 
Die Schrauben links und rechts sind unterschiedlich, da rechts die Zugstufen Einstellung sitzt
Pike 50 h 8.jpg 

Das Öl auffangen, bei mir war jetzt im Gegensatz zum ersten mal auch noch was drin, die Verschmutzung war schon vorher im Becher, das Öl was sauber.
Pike 50 h 9.jpg 



Das Bild ist aussagekräftig, so sah meine Gabel nach 55 h aus. Staubabstreifer hat noch Fett, Schaumstoff-Ring feucht vom Öl, dass regelmässige Bike auf den Kopf stellen, bringt also was. Die obere Führungsbuchse ist geschlitzt, da kann dann das Öl bis zum Schaumstoff durchlaufen.
Pike 50 h 10.jpg 

Schaumstoff-Ring vorsichtig rausnehmen, mit Isopropyl-Alkohol und Lappen reinigen, in RockShox Federungsöl 0W-30 tränken
Pike 50 h 11.jpg 

Pike 50 h 12.jpg 

Gabelholme innen mit Alkohol und Lappen vorsichtig reinigen.
Beim Einsetzten des getränkten Schaumstoff-Rings darauf achten, dass er sauber sitzt und nicht verdreht ist.
Die Staubabstreifer Dichtung mit Judy Butter fetten, sieht bei mir dann so aus.
Pike 50 h 13.jpg 

Die untere Gabelbein-Baugruppe nur so weit auf die Standrohr-Baugruppe schieben, dass die obere Buchse auf den Standrohren fasst, dass mache ich, wenn das Bike auf dem Kopf steht, geht aber auch anders.

Aufpassen, dass beide Staubabstreiferdichtungen auf den Rohren gleiten, ohne dass die äußeren Dichtlippen der Dichtungen umschlagen.
Pike 50 h 19.jpg 

Eine Erklärung von mir zum Öl Einfüllen:
Schiebe ich die Gabel so weit zusammen, dass das Gewinde sichtbar ist
Pike 50 h 16.jpg 

befülle ich die Führungsstangen!
Pike 50 h 17.jpg 

Ich darf die Gabel also nur so weit zusammen schieben, dass die Führungstangen nicht am Fuß anstehen!
Pike 50 h 7.jpg 

Jetzt mit der Spritze 10 ml RockShox Federungsöl 0W-30 pro Seite einfüllen (ich nehme 15 ml, aber das ist individuell, hatte jetzt 54 h 20 ml ohne Probleme drin. Bei zu viel Öl kann es in die Luft und Dämpfungskammer gedrückt werden!). Rein vom Federn merkte ich nichts.
Spritze etwas schräg halten.
Pike 50 h 20.jpg 

Gabel ganz zusammenschieben, einen neuen Sprengring auf der unteren Schraube der Nicht-Antriebsseite und der Antriebsseite verwenden, zumindest laut RockShox, die Schrauben mit 7,3 Nm anziehen (5 er).

Dann Bremse / Vorderrad wieder hin bauen, Gabel mit passendem Druck befüllen, fertig.

13.11.2016

Sommer Diesel ab 2017 mit 1B50 (516 ccm) Motor.

Seit Mai 2010 fahre ich eine Sommer Diesel 462, dass 462 steht für 462 ccm.


Es war die Nummer 295 von 310 mit Royal Enfield Rahmen gebauten Motorrädern.
Konnte damals kaum ahnen, dass ausgerechnet dieses Motorrad länger in meinem Besitzt sein sollte, als alle 38 vorherigen.
Es folgten Reisen von England bis Marokko, Ex-Jugoslawien, CZ etc.





Im Laufe der Zeit wurde einiges umgebaut, andere Gabel, Hinterradschwinge, Bereifung, Übersetzung etc.


Mein Schwerpunkt verlagerte sich etwas in Richtung Off Road Touren





Ein grosser Vorteil des Motorrads ist, neben dem sehr geringen Kraftstoff Verbrauch von ca. 1,8-2,5 Litern auf 100 km, die überschaubare und elektronikfreie Technik. Man kann sehr viel selbst machen, was bei anderen Marken oft zwingend den Besuch einer Fachwerkstatt nötig macht.





Selbst etwas umfangreichere Arbeiten sind machbar


Dementsprechend wurde und wird die Sommer Diesel gerne von Fernreisenden eingesetzt, hat inzwischen mit über 500 verkauften Exemplaren eine treue Fan-Gemeinde


Ab Nummer 311 wurde Jochen Sommers eigene Rahmen verbaut


Etliche Modifikationen von Bremsankerplatte bis zur eigenen Getriebehauptwelle, viele Edelstahlteile haben die Sommer Diesel auf einen sehr hohen Verarbeitungs- und Qualitätslevel gehoben.

Wer ein Motorrad mit 11 Ps kauft, hat schon seine eigenen Vorstellungen zum Thema Geschwindigkeit, Leistung.
Trotzdem bewegen sich auch Sommer Diesel Fahrer im öffentlichen Verkehr, auch auf Autobahnen. Nicht immer ist der Weg das Ziel, mitunter spielt auch der Faktor Zeit eine Rolle. Ein Problem des Hatz 1B 40 mit 462 ccm ist, dass es schwierig wird, auf der BAB im Verkehr mit den Lkw`s mit zu schwimmen. Schwerer Fahrer mit Gepäck werden in Steigungen von den Trucks oft überholt, was nicht immer witzig ist, viele LKW Fahrer haben so langsame Motorräder nicht im Bewusstsein, können sich kaum vorstellen, dass der Fahrer bei 65 km/h den Berg hoch schon alles aus dem Diesel raus holt.

Nun ist es nicht so einfach, aus dem Motor mehr Leistung raus zu holen, Chip Tuning geht hier nicht.
Der alte Spruch mit dem Hubraum passt.
Es wurde der Hatz 1B50 getestet, 516 ccm, ein plus von 55 ccm.



Der Prüfingenieur hatte auch nichts zu meckern


Wohl der erste eingetragene 1B50 in einer Sommer, denke ich zumindest.



Wer glaubt, einfach den Motor aus dem Regal rein ins Motorrad zu hängen, funktioniert....
War unfahrbar, stationärer Betrieb hat andere Anforderungen als Fahren in der City mit konstant 30 km/h. Es erfolgten diverse Abstimmungsmassnahmen auf dem Prüfstand bei Hatz in Darmstadt, bis der Motor perfekt lief. Zwei 1B 50 Motoren haben jetzt jeweils ca. 20.000 km in Motorrädern gelaufen, von Autobahn Dauervollgas bis hin zu Alpenpässen, stundenlange Off Road Passagen im 1. und 2. Gang, Stadtverkehr usw., usw.
Sie wurden nicht geschont, zeigten sich zu 100% alltagstauglich hinsichtlich Fahrleistung, Verbrauch, Laufkultur. Ein Einzylinder Diesel mit 516 ccm ist kein seidenweicher BMW 6-Zylinder, dass sollte jedem Interessenten klar sein.

Der Motor hat nun 8,5 kW, also 0,6 kW mehr als ein 1B40. Hört sich unspektakulär an, fährt sich aber deutlich bulliger, erheblich flotter am Berg, Lkw`s zu überholen ist nun ohne strategische Planung machbar.

Damit dürfte die Sommer Diesel 516 das Motorrad mit dem größten verbauten Einzylinder Dieselmotor in Serie sein.
Ab 2017 bei Jochen Jochen Sommer ab 9800 € erhältlich, nach wie vor nur auf Bestellung.